Seit nunmehr fast genau 25 Jahren arbeite ich in der IT. Schon Jahre zuvor wurde ich Teil einer Gemeinschaft, die für sich bereits sehr früh in ihrem Manifesto festlegte: "We exist without nationality, skin color, or religious bias." (Wir existieren ohne Nationalität, Hautfarbe oder religiöse Vorurteile.) Ich spreche natürlich von der Gemeinschaft der Hacker, die schon immer eine globale Gemeinschaft war und Freiheit in vielerlei Hinsicht als ein hohes Gut erkannte. Und auch unter den IT-Unternehmen gibt es vermutlich nur sehr wenige Ausnahmen, für die Internationalität nicht Teil ihres Alltags ist. Für mich ist es daher eine Selbstverständlichkeit, die mein Denken und Handeln bestimmt, dass Vielfalt zu meinem Leben dazu gehört. Leider ist das aber nicht für alle Menschen in Deutschland selbstverständlich, wie sich in den letzten Monaten und Jahren immer deutlicher zeigt.

Doch will ich nicht verschweigen, dass ich in meiner frühen Jugend auch die andere Seite kennenlernte. Aufgewachsen in der DDR, wo man zwischen den "guten" und den "bösen" Ausländern unterschied, und ein Zusammenleben mit Ausländern nur äußerst begrenzt vorhanden war, nutzten rechtsradikale Parteien aus dem Westen nach dem Mauerfall die Perspektivlosigkeit und fehlende Strukturen im Leben der jungen Menschen der ehemaligen DDR, die durch die Abschaffung der Pionier- und FDJ-Organisation entstand, um sie für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Es waren nicht die demokratischen Parteien, die die ehemaligen Pioniertreffpunkte in Jugendclubs umwandelten und wieder aufmachten, nachdem sie mit der Auflösung der Pionierorganisation kurzerhand ersatzlos geschlossen wurden.

Nein, es waren die radikalen Parteien aus dem nationalistischen, nationalsozialistischen und auch linksextremem Spektrum, die sich in diese Lücke drängten und die jungen Menschen aus der DDR indoktrinierten, um sie für ihre Zwecke einzuspannen. Bei uns in den sogenannten Plattenbau-Gebieten waren es vor allem die rechtsextremen Parteien, die uns Anlaufpunkte gaben und uns neue Strukturen präsentierten, an denen wir uns ausrichten konnten. Denn mit dem Wegbrechen unserer Jugendorganisationen standen wir in einem gesellschaftlichen Vakuum, in dem es für uns keine Richtung gab. Unsere Eltern waren plötzlich mit zuvor nicht vorhandenen Themen wie Arbeitslosigkeit konfrontiert und hatten entsprechend kaum Zeit für uns. Was uns seit unserer Kindergartenzeit als Feind eingetrichtert wurde, war plötzlich Teil unserer Gesellschaft. Unser Schulsystem wurde kurzerhand durch ein neues ersetzt, das nichtmal unsere Lehrer uns ausreichend erklären konnten. Und viel unserer Freizeitgestaltung, die zuvor durch die Pionierorganisation, durch Patenbrigaden der VEB, kurzum durch den Staat, geprägt war, war von heute auf morgen nicht mehr vorhanden.

Auch wenn ich nur kurz in rechtsextremen Kreisen unterwegs war, ist es dennoch eines der unschönen Kapitel meiner Vergangenheit, auf das ich ganz sicher nicht gern zurückschaue. Und vielleicht wäre ich tiefer in diesen Sumpf geraten, wenn meine Lebensumstände nicht dazu geführt hätten, dass ich als Straßenkind in Berlin auf der Straße lebte und dort eine neue Gemeinschaft bei den Punks fand, die jedoch nicht weniger radikal waren, nur eben auf der anderen Seite des politischen Spektrums.

Diese Gegensätze in meinen Erfahrungen führten aber letztendlich dazu, dass ich anfing mich nicht mehr nach dem zu richten, was andere mir als richtig oder falsch präsentierten. Ich erkannte den Mechanismus von "teile und herrsche" als grundsätzlich verkehrt und fing an mir mein eigenes Bild von der Welt zu machen. Heutzutage weiß ich, dass alle extremistischen Sichtweisen verkehrt sind, egal ob sie politisch, religiös oder sonst wie ausgerichtet sind. Extremismus führt immer zu Gewalt. Und Gewalt löst keine Probleme. Wie die Band Die Ärzte es so passend ausdrückte: "Gewalt erzeugt Gegengewalt." Das sehen wir jeden Tag auf der Erde. Und doch würde ich keine Seite mehr grundsätzlich verteufeln, weil in jeder ihrer Ansichten eine Ursache steckt, die zu diesen Ansichten führt und die wir rational hinterfragen und verstehen müssen, wenn wir auflösen wollen. Dies geht allerdings nicht, wenn wir nicht bereit sind ein gewisses Maß an Verständnis für jene aufzubringen, die sich im Sumpf radikaler Strömungen verfangen.

Doch dies nur als kurze Vorgeschichte, die jedoch vielleicht erklärt, worum es mir im folgenden geht. Ich kenne zwei sehr extreme politische Seiten und ich bin nicht bereit einer von ihnen nach dem Mund zu reden. Ich habe mittlerweile gelernt selbst zu denken. Doch weder habe ich eine allgemein gültige Lösung noch glaube ich, dass meine Sicht absolut richtig ist. Jeden Tag lerne ich neue Perspektiven kennen, die mich dazu bringen, die meinige zu hinterfragen und auch immer mal wieder zu korrigieren.

Schaue ich mir die Beiträge der letzten Tage auf LinkedIn an, sehe ich vor allem 2 Tendenzen in der Bubble, in der ich mich hier bewege. Da sind jene, die sich entsetzt zeigen und sich klar als Demokraten positionieren. Und es gibt jene, die ihre Ängste zum Ausdruck bringen, weil sie selbst einen Migrationshintergrund haben. Aus so manchen Aussagen kann ich auch herauslesen, dass es auf dieser Plattform noch jene gibt, die die Fantasien der Neonazis entweder relativieren oder sich sogar hinter sie stellen. Glücklicherweise scheinen solche Menschen nicht Teil meines Netzwerks zu sein, so dass sie nicht in meinem Feed auftauchen. Manche von euch machen jedoch offensichtlich andere Erfahrungen.

Das mag daran liegen, dass ich schon immer Menschen, die sich mit extremen Ansichten gemein machen, konsequent aus meinem Netzwerk entferne, wenn mir sowas auffällt, und ich feststelle, dass sie nicht bereit sind sachlich mit mir darüber zu diskutieren. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass ein Dialog mit solcherlei indoktrinierten Personen kaum möglich ist, da sie Fakten und Argumenten nicht zugänglich sind. Man muss die Ursachen beheben, die dazu führten, dass sie der Indoktrination anheim fielen. So wie ich aus der Plattenbau-Siedlung entkommen musste, um die rechten Kreise zu verlassen, und von der Straße wegkommen musste, um die linksextremen Strömungen (wie den schwarzen Block und die damit verbundene linksautonome Szene) objektiv und weniger emotional von außen betrachten zu können.

Ich finde es natürlich gut, dass sich so viele Menschen nun klar gegen Rechts positionieren. Das ist wichtig um der Minderheit, die hinter der AfD steht, zu zeigen, dass ihre Machtfantasien nur das bleiben werden, was sie sind: Fantasien. Es ist wichtig, dass das Schweigen gebrochen wird und so viele Menschen ihre Stimme erheben, um jenen, die aufgrund ihres Migrationshintergrunds nun Angst haben, zu zeigen, dass die Mehrheit hinter ihnen steht und bereit ist, sie zu schützen. Dadurch wird ein klares Signal für eine vielfältige Gesellschaft gesendet, das schon lange überfällig ist. Hoffen wir, dass es kein Strohfeuer bleibt und sich in zukünftigen politischen Wahlen niederschlägt, indem die Wahlbeteiligung wieder steigt, damit wir den AfD-Wählern zeigen, dass sie keineswegs 20-30% unserer Gesellschaft ausmachen, sondern dieser Eindruck nur entstehen konnte, weil viele, die nicht auf ihrer Seite stehen, schlicht nicht wählen gegangen sind. Oder anders gesagt: Hoffen wir, dass aus diesem Aufschrei wieder mehr Teilhabe an der Demokratie in unserer Gesellschaft wächst. Demokratie kann nur bestehen, wenn wir alle an ihr teilnehmen und die Wahlurne nicht als etwas betrachten, in dem unsere Stimme beerdigt wird.

Doch glaube ich auch, dass bei diesem Aufschrei viel zu klein gedacht wird. Bereits seit Monaten erleben wir beispielsweise in unserem Land ein Aufflammen von Antisemitismus. Und es wäre falsch nicht darüber zu sprechen, dass dieser vor allem aus islamistischem Gedankengut befeuert wird und in Verbindung mit dem Antisemitismus der Rechtsextremen, der auch bereits zuvor in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde, nun einen kritischen Kipppunkt erreicht hat. Als sich letztes Jahr offenbarte, wie stark Antisemitismus in unserer Gesellschaft präsent ist, und dass dieser keineswegs nur von Rechtsextremen ausgeht, fehlte der Aufschrei in der Breite unserer Gesellschaft. War da vielleicht die Angst, dass man "in die rechte Ecke gestellt" wird, wenn man sich dazu äußerte? Ich behaupte, ja. Denn wenn man sich in der Vergangenheit zu kritischen Einstellungen mancher muslimischen Mitbürger äußerte, geschah dies zum Teil auch.

Unpopular Opinion: Das sollte uns lehren, dass wir aufhören müssen unliebsame Blickwinkel zu unterdrücken, sondern wieder anfangen sie objektiv zu hinterfragen, anstatt reflexartig mit unseren eigenen Prägungen auf Ansichten zu reagieren, die nicht unserem Weltbild entsprechen. Oder anders gesagt: Wir brauchen wieder mehr Offenheit für Dialog. Lasst uns endlich wieder miteinander sprechen, auch wenn die Meinung unseres Gegenüber nicht der unsrigen entspricht. Wir können jeder Meinung unsere eigene Sichtweise entgegen stellen. Und wenn alle von uns für andere Perspektiven offen bleiben, können wir voneinander lernen und Wege finden, die die Sorgen aller adressieren und damit den Ursachen von radikalem Gedankengut entgegen wirken.

Aber auch der Antisemitismus und die Ausländerfeindlichkeit stehen nicht allein, wenn es darum geht, dass Menschen in unserer Gesellschaft diskriminiert werden. Als pansexueller Mann, der nicht in einer klassischen monogamen Beziehung (sondern polyamor) lebt, werde ich selbst auch immer wieder mit Vorurteilen bis hin zu Anfeindungen konfrontiert, so wie es wohl den meisten queeren Menschen in unserem Land geht.

Manchmal sind es nur kleine (scheinbar scherzhaft geäußerte, fast immer aber aus Unsicherheit entspringende) Bemerkungen von heterosexuellen Männern, die sofort darauf hinweisen, dass ich sie nicht anflirten brauche, weil sie nicht schwul sind, wenn sie erfahren, dass ich nicht nur auf Frauen stehe. Manchmal sind es Menschen, die mir erklären wollen, dass ich Angst vor Verpflichtungen in meinen Beziehungen hätte, weil sie nicht exklusiv an eine einzelne Person gebunden sind, obwohl die meisten meiner Beziehungen länger Bestand hatten und haben als die ihrigen. Und selbst unsere Gesetzgebung diskriminierte mich bis vor kurzem, weil sie mir bspw. nicht erlaubte Blut zu spenden, weil dies für Männer, die sexuellen Kontakt zu anderen Männern haben, nicht gestattet war. Glücklicherweise nicht so oft gibt es aber auch Menschen, die mich offen anfeinden, als abartig bezeichnen oder gar versuchen mich körperlich anzugreifen, weil ich nicht ihrem heterosexuell-monogamen, also christlich geprägten, Weltbild entspreche.

Und so gibt es viele Menschen, die immer wieder aufgrund irgendwelcher Merkmale, Ansichten, Vorlieben usw. diskriminiert werden und Anfeindungen aus irgendwelchen Richtungen ausgesetzt sind. Da sind z.B. die Kurden, die von manchen türkischstämmigen Mitbürgern drangsaliert werden. Da sind die Sinti und Roma, die Vorurteilen ausgesetzt sind, die sich bereits seit dem Mittelalter in unserer Gesellschaft verankert haben, indem sie als laut, unsauber u.ä. gelten. Da sind die Obdachlosen, die oft nicht wahrgenommen, nicht selten jedoch auch geringschätzig behandelt oder gar angefeindet oder mit körperlicher Gewalt angegriffen werden. Da sind die russischstämmigen Mitbürger, die seit dem Einmarsch Putins in die Ukraine ihre Abstammung lieber geheim halten, weil sie sonst Nachteile bis hin zu Anfeindungen befürchten. Da sind die Trans-Personen, die ständigen Vorwürfen, Anfeindungen und Angriffen ausgesetzt sind. Da sind die Behinderten, die jeden Tag um Teilhabe an unserer Gesellschaft kämpfen müssen. Da sind die Neurodiversen, die ihre Art immer wieder aufs Neue erklären müssen und dabei immer wieder auf Unverständnis stoßen. Da sind Menschen mit Fetischen, die als abartig angesehen werden, auch wenn sie niemandem schaden und nur mit Consent ausgelebt werden. Und so lassen sich noch viele weitere Gruppen von Mitmenschen aufführen, die in ihrem Leben Vorurteilen und Diskriminierung ausgesetzt sind, die von "dummen Sprüchen" über offenen Anfeindungen bis hin zu gesellschaftlichen Nachteilen reichen.

Ich wage sogar zu behaupten, dass es die Mehrheit unserer Gesellschaft ist, die in irgendeiner Form Vorurteilen und der damit einhergehenden Diskriminierung ausgesetzt sind. Denn es gibt eine große Gruppe, die beim Thema Diskriminierung gern vergessen wird: die Frauen. Bei ihnen spricht man nur noch selten von Diskriminierung sondern hat einfach ein anderes Wording entwickelt. Anstelle von Diskriminierung spricht man von fehlender Gleichberichtigung, was jedoch nur eine andere Bezeichnung dafür ist. Wenn junge Frauen anfangen sich ihre Karriere aufzubauen, stoßen sie nicht selten auf Diskriminierung, indem sie gefragt werden, wie es mit ihrem Kinderwunsch in der Zukunft aussieht. Oder ihnen wird unterstellt, dass sie sich nicht ausreichend durchsetzen können, wenn sie im Management tätig sein wollen. Oder sie werden nur aus der Sicht möglicher Arbeitsausfälle betrachtet, wenn sie bereits Kinder haben. All das ist natürlich auch Diskriminierung. Und neben ihnen werden auch mittlerweile Männer präsent, die sich nicht mehr dem klassischen Rollenbild unterwerfen und deswegen als "verweiblicht" angesehen werden oder auf Unverständnis stoßen, wenn sie keine Karriere machen sondern lieber zu Hause bei ihren Kindern sein wollen. Selbstverständlich ist auch das Diskriminierung. Es ist also ein Großteil der Menschen in unserer Gesellschaft, die in irgendeiner Form einer Abwertung in ihrem Sein unterliegen. Für sie gibt es keinen Aufschrei oder der Aufschrei bleibt klein und verpufft schnell wieder.

Jeder von diesen Menschen hat einen großen Aufschrei verdient. Doch den wird es nicht geben, wenn wir diskriminierte Menschen immer nur selektiv in ihren jeweiligen Gruppen betrachten. Der Aufschrei muss sich gegen jede Form von Diskriminierung richten. Er darf sich nicht länger gegen bestimmte Ansichten richten, sondern muss sich für ein gleichberechtigtes Miteinander aller Menschen einsetzen und alle Ansichten verurteilen, die zu einer Spaltung der Gesellschaft führen.

Im alten Rom machte einmal ein Senator den Vorschlag, dass man alle Sklaven mit einem weißen Band markieren sollte, damit man sie von den römischen Bürgern unterscheiden könne. Ein anderer Senator erwiderte auf diesen Vorschlag: "Bist du verrückt? Dann sehen sie ja, wie viele sie sind!" Und genau das ist es, was wir uns vor Augen führen sollten.

Letztendlich gibt es kein Land auf dieser Welt, in dem es nicht Menschen gibt, die in irgendeiner Form diskriminiert oder angefeindet werden. Selbst in jedem einzelnen Land gibt es vermutlich kaum Menschen, die nicht irgendwelchen Diskriminierungen ausgesetzt sind. Stellt euch vor, all jene würden ein weißes Band tragen und würden erkennen, wie viele sie eigentlich sind. Und stellt euch vor, wir würden das nicht nur auf einer nationalen Ebene erkennen sondern auf einer globalen, und würden uns alle zusammenschließen. Wir könnten alle zusammen stehen. Anstatt unsere Energie in Anfeindungen, Misstrauen und Vorurteilen zu verschwenden, könnten wir sie nutzen, um gemeinsam jene Probleme zu lösen, vor denen wir als Menschheit gerade stehen.

In einer mehr und mehr global vernetzten Welt, in der wir alle aufeinander angewiesen sind, können wir die Probleme unserer Gesellschaft nur lösen, wenn wir diese auch auf einer globalen Ebene angehen. Doch dazu müssen wir erstmal unsere zwischenmenschlichen Streitigkeiten beilegen. Wir müssen aufhören uns aufgrund irgendwelcher Merkmale voneinander trennen zu lassen. Wir müssen erkennen, dass fast jeder von uns von irgendwem diskriminiert wird und dass wir selbst durch unsere Erziehungen und Prägungen auch irgendwen diskriminieren, sei es auch nur in unserem Denken. Und es muss einen Aufschrei gegen jede Form von Diskriminierung geben. Sei es die Diskriminierung aufgrund der Herkunft, aufgrund der Geschlechtsidentität, aufgrund sexueller Vorlieben, aufgrund körperlicher Einschränkungen, aufgrund von Weltsicht oder Religion oder aufgrund lange etablierter Gesellschaftsbilder.

Kurzum: Wir müssen endlich lernen uns als Menschen zu betrachten. Nicht als Angehörige einer Nation, nicht als Angehörige eines Verbunds aus Nationen, nicht als Migranten, nicht als Behinderte, nicht als Neurodiverse, nicht als Homosexuelle, nicht als Trans-Menschen, nicht als ... You-Name-It.

Wir sind Menschen... Erdlinge... Terraner. Und nur als solche werden wir die Probleme der Menschheit auf der Erde lösen.

Deswegen gilt für mich: In erster Linie bin ich ein Mensch, ein Bewohner des Planeten Erde, ein Terraner! Erst danach bildet sich meine Identität aus meinen Vorlieben, meinen religiösen Ansichten und sonstigen Eigenschaften und Sichtweisen, die mich als Individuum ausmachen.

Ich bin ein Terraner, der ein Talent zum Erkennen logischer Strukturen hat, der gut autodidaktisch lernen kann, der ein Interesse an vielen Themengebieten hat, der neben dem Blickwinkel der klassischen Naturwissenschaften auch eine esoterische Sicht auf das Universum hat, der im Gebiet Deutschlands aufgewachsen ist, der seine sexuellen Vorlieben nicht an Geschlechtern festmachen kann, dem Eifersucht fremd ist und vieles vieles mehr, was mich als Individuum ausmacht. Mit anderen Worten: Ich bin ein Terraner, der dennoch auch ein Individuum ist.

Und ich liebe die Vielfalt von Individuen, die uns als Menschheit ausmachen. Denn in dieser Vielfalt sehe ich unsere größte Stärke als Menschheit, wenn wir endlich aufhören zu versuchen, alle in ein einheitliches Schema pressen zu wollen. Diese Vielfalt kann der Schlüssel dazu sein unsere globalen Probleme zu lösen. Denn mit ihr gehen viele verschiedene Fähigkeiten und Blickwinkel einher. Wenn wir diese zusammenführen anstatt sie gegeneinander aufzuhetzen und auszuspielen, werden wir als Gemeinschaft unsere Spezies zu Erfolgen führen, die vielleicht irgendwann sogar über unseren Planeten oder gar über unser Sonnensystem weit hinausgehen können. Lernen wir endlich diese Vielfalt als unsere Stärke zu sehen und reagieren mit einem Aufschrei gegen alles, was bestimmte Eigenschaften dieser Vielfalt nutzen will, um unsere Gesellschaft zu spalten, egal aus welcher Richtung es kommt, egal ob politisch geprägt oder religiös. Lasst uns miteinander Terraner sein, anstatt gegeneinander Bürger von Ländern oder Angehörige von Religionen oder Weltsichten.

ICH BIN EIN MENSCH!